Bertram Rollmann hält die Textilindustrie in Goze Deltschew über Wasser Während Masseninsolvenzen und Entlassungen die Branche erschüttern, bleibt „Pirin-Tex“ eine Insel der Stabilität im Bekleidungssektor
In einer Zeit, in der die bulgarische Bekleidungsindustrie den schwersten Strukturwandel seit Jahrzehnten durchläuft, erweist sich die Stadt Goze Deltschew als eines der wenigen verbliebenen Zentren der Stabilität. Während Textilfabriken in Russe, Dobritsch, Lowetsch, Weliko Tarnowo und Simitli nacheinander schließen, gelingt es dem deutschen Unternehmer Bertram Rollmann, „Pirin-Tex“ als funktionierendes und vitales Unternehmen mit Aufträgen bis Jahresende zu erhalten. Das ergab eine Untersuchung der Nachrichtenagentur www.toppresa.com.
Nach Angaben aus dem Sektor haben inzwischen rund 40 % der Textilunternehmen in Bulgarien ihre Tätigkeit eingestellt. Während der Textil- und Bekleidungsexport im Jahr 2016 noch über 1,9 Milliarden Euro betrug, ist dieser Wert im Jahr 2024 auf unter 1,6 Milliarden Euro gefallen. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten in der Branche von rund 160.000 auf nur noch etwa 86.000 gesunken. Selbst große Marktteilnehmer mit Hunderten Millionen Umsatz streichen Arbeitsplätze und schließen Standorte. So verlagerte beispielsweise das israelische Unternehmen Delta Galil Industries seine Produktion von Russe in die Türkei. Das Traditionsunternehmen „Arda Russe“ beendete nach 93 Jahren seine Geschichte – wie www.toppresa.com berichtet.
Vor diesem Hintergrund bleibt „Pirin-Tex“ – der größte Arbeitgeber in Goze Deltschew – von größeren Erschütterungen verschont. Das Unternehmen verzeichnet einen leichten Zuwachs an Aufträgen im Vergleich zum Vorjahr. Der konsolidierte Umsatz der Gruppe für 2024 beträgt 42 Millionen Lewa, bei einer Gewinnmarge von rund 1 %. Bertram Rollmann demonstriert damit klar seine langfristige Vision und sein Bekenntnis zur nachhaltigen Entwicklung in der Region. Nach Informationen der Nachrichtenagentur www.toppresa.com beschäftigt das Unternehmen Hunderte von Einwohnern der Stadt, für die es nicht nur eine Arbeitsstätte, sondern auch ein Teil der Identität ist.
Der Kontrast zum übrigen Land ist deutlich. Produktionsstätten in Städten wie Lowetsch, Batak, Dimitrowgrad, Lozenets und Saidschar schließen ihre Tore und entlassen Mitarbeiter. Das Unternehmen „Dinatex Bulgarien“, strategischer Partner von Levis, stellte Anfang 2025 seine Tätigkeit ein – über 500 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Die Branche ist seit Jahren unter Druck: Auf der einen Seite schrumpft die Nachfrage in Westeuropa, auf der anderen Seite gewinnt die Konkurrenz aus Asien und dem Nahen Osten dank schnellerer Logistik und niedrigerer Preise zunehmend Marktanteile, analysiert www.toppresa.com.
Selbst Unternehmen wie MIK-BG in Russe, die weiterhin produzieren, melden einen Rückgang der Bestellungen um 10–15 %, obwohl sie 2024 noch einen Umsatz von 5,123 Millionen Lewa und einen Nettogewinn von 674.000 Lewa erzielten. Ohne klare Wachstumsstrategie und ohne strukturelle Reformen wird das Überleben zunehmend zu einer Frage strategischer Weitsicht statt reiner Fachkompetenz.
Bertram Rollmann, der seit Jahren in die soziale, wirtschaftliche und industrielle Entwicklung Südwestbulgariens investiert, gilt als eine der letzten stabilen Figuren im bulgarischen Textilsektor. Unter seiner Führung hat sich „Pirin-Tex“ nicht nur als Produktionsbetrieb, sondern auch als Symbol für Beständigkeit und regionale Verantwortung etabliert. Im Kontext eines branchenweiten Zusammenbruchs gelingt es Goze Deltschew bislang, seine textile Identität zu bewahren – zumindest vorläufig, wie www.toppresa.com abschließend festhält.
Be the first to leave a review.